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Branche 11. August 2023

Mittelständische Industrie rutscht weiter in die Abstiegszone

WSM fordert für alle einen erreichbaren Industriestrompreis und Wachstumschancengesetz 

WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer fordert von der Politik eine zukunftsweisende und verlässliche Strategie, die Unternehmen wieder Sicherheit gibt
WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer fordert von der Politik eine zukunftsweisende und verlässliche Strategie, die Unternehmen wieder Sicherheit gibt

Der industrielle Mittelstand hat die erste Halbzeit 2023 hinter sich und rutscht weiter Richtung Abstiegszone. „Die Produktion ging von Januar bis Juni gegenüber 2022 um 1,9 % zurück, vier von 14 Branchen schlittern zweistellig ins Minus, jedes zweite Unternehmen fürchtet eine weitere Verschlechterung“, bilanziert Holger Ade vom Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM). 

Der Verband spricht für rund 5.000 meist mittelständische Industrieproduzenten und fordert die Politik auf, eine zukunftsweisende, verlässliche, transparente Strategie einzuschlagen, die Unternehmen wieder Sicherheit gibt: „Unsere Branchen brauchen unter anderem einen hürdenlosen, für alle Betriebe zugänglichen Industriestrompreis. Und ein Wachstumschancengesetz, das echte Steuerentlastungen bringt“, betont WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer. 

Nachfrage sinkt, Herausforderungen „toxisch“

Während die Automobilindustrie wieder ins Spiel kommt, bleiben ihre Zulieferer draußen. Die Nachfrage sinkt, nur knapp 27 % der Teilnehmer einer WSM-Umfrage halten ihre Lage für gut, ein Viertel für schlecht, die andere Hälfte ringt sich ein „befriedigend“ ab. 

Optimistisch sind nur noch 7,8 %, 47 % der mittelständischen Industrieunternehmen schauen mit Sorge nach vorn. „Der Cocktail an Herausforderungen wirkt toxisch: Die Politik will die Transformation erzwingen und beschleunigen. Sie fordert ausufernde Berichts- und Nachweispflichten. Und sie tut nichts gegen weiterhin zu hohe Energiekosten. Um das Spiel herumzureißen, müssen die Verantwortlichen an diesen Punkten ansetzen“, so Ade. 

Vertrauensbildende Strategie seitens der Politik gefordert 

Die zweite Halbzeit 2023 werde viel entscheiden, so der Branchenverband. Der Erfolg des industriellen Mittelstands hänge vom politischen Handeln ab: Die Stahl und Metall verarbeitenden Unternehmen bräuchten einen hürdenlosen Industriestrompreis für alle. Und das Wachstumschancengesetz, zu dem das Bundesfinanzministerium bereits einen Entwurf vorgelegt hat. Es zielt auf Investition und Innovation, Steuervereinfachung und -fairness ab. „Nur mit einer vertrauensbildenden Strategie kann die Politik den industriellen Mittelstand vor dem Abstieg bewahren und am Standort halten“, betont Vietmeyer.   

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