Geschäftsklimaindex der Metallhändler in Q3 gesunken
Negative Konjunkturdaten und belastende Unsicherheitsfaktoren haben das Geschäftsklima der deutschen Metallhändler eingetrübt.
Der Abwärtstrend im Geschäftsklima-Index des Verbandes Deutscher Metallhändler und Recycler (VDM) hat sich zu Beginn des dritten Quartals 2023 fortgesetzt. Gegenüber dem Vorquartal verliert der Index 2,6 Punkte. Verantwortlich für die spürbare Eintrübung sind neben der erneut eher negativen Beurteilung der Geschäftslage die weiterhin sehr pessimistischen Aussichten.
Energiekrise und Geldpolitik zwei Belastungsfaktoren
Der VDM sieht den aktuellen Abwärtstrend des Geschäftsklimas in seiner Branche in direktem Zusammenhang mit den negativen Konjunkturdaten der Gesamtwirtschaft und vielen, belastenden Unsicherheitsfaktoren. Mit dem abermaligen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal und den zuletzt eingetrübten Konjunkturindikatoren haben sich die Sorgen gemehrt, dass die Nachwehen der Energiekrise und die Straffung der Geldpolitik die Wirtschaft stärker belasten könnten als zuvor erwartet.
Insgesamt, so die VDM-Einschätzung, spreche jedoch mehr dafür, dass die deutsche Wirtschaft trotz des Gegenwindes im Jahresverlauf wieder auf einen moderaten Expansionskurs einschwenken wird. Die Industrie kann von ihren nach wie vor hohen Auftragsbeständen zehren. Die konsumnahen Dienstleister dürften von den kräftigen Anstiegen der Löhne profitieren.
Aktuelle Geschäftslage
Die Geschäftslage im Metallhandel hat sich zu Beginn des dritten Quartals gegenüber dem Vorquartal deutlich verschlechtert. Nur noch 3 % der Befragten stellen eine Verbesserung der Geschäftslage fest, während 77 % bestätigen eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation. Nur noch 20 % betrachten die Geschäftslage im Vergleich zum vorherigen Quartal als unverändert.
Geschäftserwartungen
Die Erwartungen der Metallhändler hinsichtlich ihrer konjunkturellen Entwicklung in den kommenden drei Monaten sind weiterhin pessimistisch: So blicken nunmehr sogar 61 % der befragten Unternehmen kritisch auf den Verlauf des neuen Quartals. Nunmehr noch 5 % der befragten Unternehmen erwarten eine Verbesserung ihrer Geschäftslage. Ein Drittel der Befragten (34 %) gehen davon aus, dass die konjunkturelle Entwicklung in den kommenden drei Monaten auf bestehendem Niveau stagniert.
Lage Marktversorgung Altmetall
Die Marktversorgung mit Schrotten ist nach Einschätzung der Befragten zu Beginn des neuen Quartals erneut etwas schlechter als im zweiten Quartal des Jahres: Aktuell bewerten nur noch 16 % der Unternehmen das Angebot als gut. Hingegen bewerten 45 % der Unternehmen beurteilen die aktuelle Angebotssituation als schlechter. Aktuell bewerten 39 % der Marktteilnehmer die Angebotssituation als ausgeglichen.
Lage Marktversorgung Neumetall
Mit Blick auf die Verfügbarkeit von Neumetallen stellen 27 % der Unternehmen wie im Vorquartal eine Verbesserung fest, während nunmehr 20 % (statt vormals 15 %) eine Verschlechterung der Marktversorgung konstatieren. Die überwiegende Mehrheit der Befragten von jetzt 53 % meldet eine stabile Marktversorgung mit Neumetallen im Vergleich zum vorherigen Quartal.
Erwartungen Marktversorgung Altmetall
Die Erwartungen der Metallhändler in Bezug auf die Entwicklung des Angebots von Altmetallen in den kommenden drei Monaten sind deutlich schlechter als im letzten Quartal: Keines der Unternehmen rechnet mit einem umfangreicheren Angebot. Nunmehr erwarten sogar 43 % (vormals 21 %) der Unternehmen eine Verknappung. Die weiterhin überwiegende Mehrheit von 57 % der befragten Unternehmen rechnet mit einem konstanten Altmetallangebot.
Erwartungen Marktversorgung Neumetall
Die Marktversorgung mit Neumetallen wird zu Beginn des neuen Quartals ebenfalls deutlich negativer bewertet: Keines der Unternehmen kalkuliert mit einem zunehmenden Angebot, während jetzt sogar 28 % (vormals 4 %) der Unternehmen mit einer Verschlechterung der Marktversorgung rechnen. Die überwiegende Mehrheit der Befragten von nunmehr 72 % erwarten ein gleichbleibendes Niveau.
Lage Marktversorgung Alt- und Neumetall
Da die Marktversorgung mit Neumetall insgesamt weiterhin positiv eingeschätzt wird, ist der Index Marktversorgung erneut gestiegen. Der Index hinsichtlich der Marktversorgung mit Altmetall ist wie im vorherigen Quartal erneut abgesunken.
Erwartungen Marktversorgung Alt- und Neumetall
Der Index für die zukünftig erwartete Versorgung des Marktes mit Neumetall sinkt gegenüber dem Vorquartal. Auch der Index der Marktaussichten für die Verfügbarkeit mit Altmetallen sinkt erneut, diesmal jedoch deutlicher als im vorigen Quartal.
Metallpreisentwicklung im dritten Quartal
Das Metallpreisniveau wird nach Ansicht der Unternehmen in den kommenden drei Monaten nunmehr sinken: Nur noch 6 % der Marktteilnehmer prognostizieren steigende Metallpreise, während nur noch knapp die Hälfte der Unternehmen (49 %) mit stabilen Preisen rechnen. Jetzt sogar 45 % erwarten sinkende Notierungen.
Für Aluminium-Metall erwarten 10 % der Befragten steigende Preise und 36,7 % fallende Preise. Die Mehrheit (5,3 %) erwartet ein stagnierendes Preisniveau.
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