zum Hauptinhalt
Branche

SMS nach schwierigem Geschäftsjahr mit positivem Ausblick

Der Maschinen- und Anlagenbauer SMS Group blickt auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2020 zurück, gibt aber einen positiven Ausblick für das laufende Jahr.
Ein schwieriges Geschäftsjahr liegt hinter SMS Group, der Ausblick ist positiv, auch für das Aluminiumgeschäft der Gruppe. So hat der chinesische Automobilzulieferer Ningbo Xusheng Auto Technology der SMS kürzlich die Endabnahme für die neue vollautomatische Gesenkschmiedelinie erteilt, auf der Fahrwerkskomponenten aus Aluminium hergestellt werden.

Der Maschinen- und Anlagenbauer SMS Group blickt auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2020 zurück, gibt aber einen positiven Ausblick für das laufende Jahr.

Das schwierige Geschäftsjahr 2020 – vor allem im Neuanlagengeschäft – geht vor allem auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurück, doch ist der Firmenausblick positiv, denn bereits im ersten Halbjahr 2021 registrierte SMS Group eine zunehmende Markterholung, die sich in einem deutlich gestiegenen Auftragseingang widerspiegelt, wie CEO Burkhard Dahmen bei der Vorstellung des Jahresergebnisses per Video-Webcast erläuterte.

Anzeige

Schwieriges Geschäft 2020 – Auftragseingang sinkt um 40 %

Der Auftragseingang ging 2020 um rund 40 % gegenüber dem Vor­jahr auf 1.885 Mio. EUR zurück. Das darin enthaltene Service­geschäft zeigte sich deutlich stabiler und sank lediglich um 10 % auf 665 Mio. EUR. Der Auftragsbestand reduzierte sich auf 3.028 Mio. EUR. Die Auftragslage ist damit nach wie vor auf einem hohen Niveau, sichert jedoch nicht mehr in allen Produkt­bereichen die Vollauslastung. Der Umsatz lag mit 2.745 Mio. EUR 6,5 % unter dem Vorjahreswert.

Auch wenn durch die Nutzung von Kurzarbeit frühzeitig gegen­gesteuert werden konnte, haben die Folgen der Corona-Pandemie sowie Rückstellungen für die Restrukturierung in Deutschland das Ergebnis belastet. Vor diesem Hintergrund hat SMS einen deutlichen Verlust verbucht: Das Ergebnis vor Steuern lag bei Minus 165 Mio. EUR (2019: +65 Mio. EUR).

Die Nettoliquidität dagegen konnte gesichert werden und erhöhte sich um rund 4 % auf 863 Mio. EUR. Die Investitionen wurden gegenüber dem Vorjahr mit 83 Mio. EUR mehr als verdoppelt.

Positiver Ausblick: Kunden investieren in neue Anlagentechnik

Derzeit nehmen viele Kunden die zurückgestellten Projekte wieder auf und investieren in neue Anlagentechnik. Die regionale Aus­richtung von SMS und die dadurch erzielte größere Marktnähe wirken sich bereits positiv aus. Seit Jahresbeginn registriert das Unternehmen eine zunehmende Markterholung, die sich in einem deutlich gestiegenen Auftragseingang im ersten Halbjahr 2021 widerspiegelt. Vor diesem Hintergrund rechnet SMS für das laufende Geschäftsjahr mit einer deutlichen Steigerung des Auftragseingangs und einem Umsatz auf Vorjahresniveau.

Geringere Geschäftsauslastung erfordert Kostenanpassungen

Für die kommenden Jahre erwartet SMS, dass sich das Kerngeschäft des metallurgischen Anlagenbaus stabil entwickelt, aber nicht an das Niveau vor der Corona-Pandemie heranreicht. Um die Wettbewerbs­fähigkeit der deutschen Standorte zu stärken und die Kostenstruk­turen auf ein geringeres Auslastungsniveau anzupassen, müssen auch die Personalkosten um weitere rund 100 Mio. EUR gesenkt werden. Die Gespräche mit der IG Metall wurden aufgenommen.

Dekarbonisierungs-Kompetenz gebündelt

Die globale Stahl- und NE-Metallindustrie steht vor einer enormen Transformationsanstrengung. Die hohen Klimaziele in allen wesent­lichen Stahlregionen der Welt erhöhen den Innovations- und Investitionsdruck bei den Stahlherstellern. Im Zuge der vollständigen Übernahme der Paul Wurth S.A. im April dieses Jahres hat SMS die verschiedenen Forschungs- und Entwicklungs­aktivitäten für Metallurgie und Wasserstofftechnologie gebündelt. Die Unternehmensgruppe deckt damit das gesamte technologische Spektrum zur Dekarbonisierung metallurgischer Herstellungsprozesse ab.

Dahmen dazu: „Mit unserem breiten Spektrum an Brückentechnologien zur Dekarbonisierung der Industrie können wir unsere Kunden in jeder Phase der Transformation hin zu einer klima­neutralen Stahlerzeugung unterstützen. Das gilt sowohl für bestehende Anlagen als auch für die Entwicklung von Neuanlagen.“

Wachsendes Geschäft mit Service und Digitalisierung

Für die nächsten Jahre erwartet SMS eine deutliche Belebung des Geschäfts mit Blick auf Digitalisierungsprojekte und durch den Marktstart der Joint Ventures Primobius (Batterie-Recycling) und Boxbay (Hafenlogistik). Dahmen: „Wir sehen, dass unsere Wachstumsstrategie auch für die Zeit nach der Pandemie richtig und erfolgreich ist. Wir wollen bereits im laufenden Geschäftsjahr auf unseren profitablen Wachstumspfad zurückkehren.“

Auch der Technische Service ist weiterhin ein wesentlicher Treiber für neue Aufträge. Zunehmend werden auch ganzheitliche Servicepakete vereinbart, etwa über performancebasierte Verträge. SMS hat das Service­geschäft im Berichtszeitraum zudem über strategische Akquisitionen gestärkt: Durch die Übernahme von Vetta Tecnologia kann SMS ihren Kunden künftig auch Energiemanagement-Lösungen für die komplexen Produktionsketten in der Metallindustrie anbieten.

Passend zu diesem Artikel