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Branche 8. Juni 2020

Nachfrage nach deutschen Werkzeugmaschinen sinkt weiter

Im ersten Quartal 2020 ist die Nachfrage nach deutschen Werkzeugmaschinen weiter gefallen.
starken Rückgang der Auftragseingänge wegen Corona. Im Bild: Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinen-fabriken), Frankfurt am Main.
starken Rückgang der Auftragseingänge wegen Corona. Im Bild: Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinen-fabriken), Frankfurt am Main.

Im ersten Quartal 2020 ist die Nachfrage nach deutschen Werkzeugmaschinen weiter gefallen.

Der Auftragseingang und die Nachfrage nach deutschen Werkzeugmaschinen sank in im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25 %. Dabei gingen die Bestellungen aus dem Inland um 22 % zurück. Die Auslandsorders verloren 27 %.

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„War die Werkzeugmaschinennachfrage im vergangenen Jahr aufgrund verschiedener Friktionen in der Weltwirtschaft bereits stark rückläufig, ist sie zu Beginn des laufenden Jahres weiter gefallen“, kommentiert Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken, Frankfurt am Main, das Ergebnis. Und dabei sei der Corona-Effekt in den Büchern noch gar nicht richtig spürbar. Er werde erst in den kommenden Monaten durchschlagen, so Schäfer.

Zu Beginn 2020 lässt die Nachfrage nach deutschen Werkzeugmaschinen stark nach

Der Auftragsrückgang fällt in der Zerspanungstechnik, die einen breiten Kundenkreis bedient, mehr als doppelt so hoch aus wie in der projektgetriebenen Umformtechnik. Einen kleinen Lichtblick bietet das Inlandsgeschäft am aktuellen Rand. Es ist überraschend stark um 4 % gestiegen. Dies ist vornehmlich auf Bestellungen von Bearbeitungszentren und Pressen zurückzuführen.

Regional betrachtet sind nur die Bestellungen aus Amerika, speziell aus Mexiko, im ersten Quartal aufgrund von Automobilprojekten im Plus. Unter den Top-15 Märkten haben die Bestellungen aus sechs Ländern zugelegt. Das sind die USA, Mexiko, Russland, Japan, Kanada und die Niederlande. „Russland war einst der drittgrößte Markt für unsere Branche. Durch die Wirtschaftssanktionen waren die Geschäfte stark rückläufig. Umso erfreulicher, dass Russland jetzt in der Krise einen positiven Beitrag leisten kann“, berichtet Schäfer.

Der Umsatz ist im ersten Quartal ebenfalls um 18 % gefallen. „Das entspricht genau unserer Prognose vom Februar dieses Jahres“, fährt Schäfer fort. „Die Entwicklung der Aufträge zeigt jedoch bereits jetzt, dass dies nicht reichen wird. Derzeit gehen wir davon aus, dass sich die Lage im zweiten Halbjahr verbessert, vorausgesetzt die Lock-down-Regelungen werden weiter zurückgefahren und die Produktion normalisiert sich. Davon wird abhängen, wo die Branche Ende des Jahres stehen wird“, sagt er abschließend.

Hintergrund

Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie gehört zu den fünf größten Fachzweigen im Maschinenbau. Sie liefert Produktionstechnologie für die Metallbearbeitung in alle Industriezweige und trägt maßgeblich zu Innovation und Produktivitätsfortschritt in der Industrie bei. Durch ihre absolute Schlüsselstellung für die industrielle Produktion ist ihre Entwicklung ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Dynamik der gesamten Industrie. 2019 produzierte die Branche mit durchschnittlich rd. 73.700 Beschäftigten (Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern) Maschinen und Dienstleistungen im Wert von 16,9 Mrd. EUR.

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