Walzwerksanlage der SMS group
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Im vergangenen Jahr wurde aus Deutschland auf niedriger Vorjahresbasis weltweit knapp 13 % mehr Hütten- und Walzwerkstechnik ausgeführt

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Maschinen- und Anlagenbau 2022 mit gemischter Bilanz

Die Produktion und die Exporte des metallurgischen Maschinenbaus blieben unter dem Vorkrisenniveau 

Geopolitische Verwerfungen, Energieengpässe, Lieferkettenprobleme und Inflation haben das Wachstum des metallurgischen Maschinen- und Anlagenbaus 2022 weltweit erneut ausgebremst – Produktion und die Exporte blieben unter dem Vorkrisenniveau. Laut einer Blitzumfrage des Branchenverbandes VDMA im Dezember blicken aber mehr als 40 % der Mitgliedsfirmen trotz der großen Herausforderungen optimistisch oder verhalten optimistisch auf das laufende Jahr.

Im bislang statistisch verfügbaren Zeitraum der ersten neun Monate 2022 konnten die Hütten- und Walzwerkeinrichtungen um 50 % auf schwacher Vorjahresbasis zulegen (890 Mio. Euro). Die Produktion von Gießereimaschinen ging dagegen um ca. 16 % zurück (428 Mio. Euro). Thermoprozesstechnische Anlagen wurden im genannten Zeitraum nach vorläufigen Zahlen ein gutes Fünftel mehr hergestellt (1,4 Mrd. Euro). Es zeichnet sich ab, dass die Vorkrisen-Volumina 2022 nicht erreicht werden konnten. Vor dem Hintergrund hoher Inflation stieg der Produktionsumfang der drei Teilbranchen in Deutschland insgesamt wertmäßig um gut 20 %. 

Zum Jahresbeginn hellten sich die ifo-Geschäftsklima-Indizes der Metalle herstellenden und verarbeitenden Sektoren weiter auf und lagen zum Februar im positiven Bereich. Die Beurteilung der „Erwartungen hinsichtlich der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten“ hingegen spiegelt trotz Aufwärtstrend mit negativen Werten die nach wie vor bestehenden globalen Unwägbarkeiten wider. 

Exportergebnisse 2022 verhalten 

Im vergangenen Jahr wurde aus Deutschland auf niedriger Vorjahresbasis weltweit knapp 13 % mehr Hütten- und Walzwerkstechnik ausgeführt (619 Mio. Euro). Die Ausfuhren nach China lagen gegenüber dem Vorjahr mit 36 % im Plus (111 Mio. Euro). China war damit größtes Abnehmerland gefolgt von den USA, Indien und der Türkei. 

Die Thermoprozesstechnik-Exporte waren 2022 um rund 4 % rückläufig (1,654 Mrd. Euro). Ausfuhren nach China gingen um 10 % zurück. Das Land blieb jedoch größter Abnehmer (219 Mio. Euro) vor den USA, der Türkei und Österreich.

Die Gießereimaschinen-Exporte aus Deutschland fielen auf ein historisches Tief und lagen gegenüber 2021 um 22 % niedriger (98 Mio. Euro). China war im letzten Jahr nicht unter den zehn wichtigsten Zielmärkten der Branche; die Ausfuhren gingen um 82 % zurück. Der größte Exportanteil ging nach Österreich (10,3 Mio. Euro) vor der Türkei, Schweden und den VAE. 

Gemeinsamer Trend für alle Teilbranchen war einerseits der Zuwachs im Handel mit Indien von insgesamt plus 53 %. Andererseits war das EU27-Geschäft 2022 rückläufig (-9 %), nachdem es im Vorjahr, zumindest teilweise, noch einstellig zugelegt hatte. 

Auch Rückstellungen und Stornierungen, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2022, spielen bei der stark gemischten Exportbilanz eine Rolle. 

Darüber hinaus spiegeln sich im Jahresergebnis 2022 Entwicklungen der Abnehmer-Sektoren. Während die Hersteller von Hütten- und Walzwerkstechnik bereits von Investitionen in neue, klimaschonende Anlagentechnologie profitieren konnten, schlugen sich in der konjunkturellen Entwicklung der Thermoprozesstechnik die Unsicherheiten in der Gasverfügbarkeit nieder. Für den negativen Trend bei Gießereimaschinen war insbesondere der Rückgang der weltweiten Automobilproduktion relevant. 

Metallurgie-Maschinenbau ein Enabler für industrielle Transformation 

Metalle, deren Herstellung, Verarbeitung sowie Metallkomponenten, spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Klimazielen. Der metallurgische Maschinenbau hat in seiner Eigenschaft als technologischer Enabler die Herausforderung angenommen und bietet bereits zahlreiche Lösungen an – unter anderem für ressourcen-effiziente Produktion und Kreislaufprozesse (Energie, Rohstoffe, Recycling); Automations-Optimierung und Digitalisierung für die präzise Prozesskontrolle (z. B. Emissionsvermeidung); digitale Services für die holistische Betrachtung von Lebenszyklen über die individuelle Prozesskette hinaus. 

„Von klimafreundlichen Maschinenbautechnologien kann eine große Bandbreite an Anwendungen, die den Wandel zur Net-Zero Economy vorantreiben, sowohl direkt als auch indirekt, profitieren. Die entsprechenden Wertschöpfungsketten umfassen erneuerbare Energien und Power2X, Wasserstoff, Energiespeicherung, Mobilität der Zukunft genauso wie Green Steel. Mit seiner Initiative Go for Green Tech stellt der VDMA Informationen zu allen Apekten der Enabler-Rolle des Maschinenbaus bereit”, erläutert Timo Würz, Geschäftsführer VDMA Metallurgy.