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Gussbranche fordert Einführung von Industriestrompreis

Im „Bielefelder Appell“ fordern Arbeitgeber und Gewerkschaft die Einführung eines wettbewerbsfähigen, schnellen und unbürokratischen Industriestrompreises. 

Bielefelder Appell: Rund 1.000 Gießer forderten die Einführung eines wettbewerbsfähigen Industriestrompreises

Schulterschluss von Arbeitgebern und Arbeitnehmern: Vor rund 1.000 Gießern aus dem gesamten Bundesgebiet haben der Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG) und die IG Metall mit dem gemeinsamen „Bielefelder Appell“ ein Zeichen für Guss, den Standort und die Zukunft gesetzt. Kern des Appells: Die gemeinsame Forderung nach schneller Einführung eines Industriestrompreises.

Strompreise müssen wettbewerbsfähig sein

 „Wir brauchen noch in diesem Jahr die Entscheidung für einen Industriestrompreis. Der Industriestrompreis muss im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig sein, er muss schnell und unbürokratisch umgesetzt werden und er muss den Unternehmen Planungssicherheit für einen längeren Zeitraum gewährleisten“, forderte BDG-Präsident Clemens Küpper. Der Geschäftsführer der Eisengießerei Baumgarte, auf deren Betriebsgelände in Bielefeld-Brackwede die beiden Veranstalter zur Kundgebung geladen hatten, betonte in seiner Rede die hohe Bedeutung des Standortes für die energieintensiven, mittelständischen Gießereien in Deutschland („Wir sind hier tief verwurzelt“) sowie die entscheidenden Leistungen der deutschen Gießereien für die Transformation. „Windkraft, Heizung, Verkehrs- und Umwelttechnik – Guss ist überall drin. Wir gießen Zukunft“, so Küpper, der die Sorgen der Branche vor Abwanderung von Aufträgen durch die im internationalen Vergleich konkurrenzlos hohen Strompreise formulierte. Küpper erinnerte Bundeskanzler Scholz an dessen zwei Jahre altes Versprechen. Der seinerzeitige Finanzminister hatte einen Strompreis von vier Cent ins Spiel gebracht. 

Abwanderung von Unternehmen droht

„Gibt es nicht schnell einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis für die energieintensive Industrie, dann gehen die Lichter aus. Und das nicht, weil Strom fehlt, sondern weil er nicht mehr bezahlbar ist und die Unternehmen dahin abwandern, wo diese Voraussetzungen gegeben sind“, warb auch Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall, im Schulterschluss mit Küpper für die rasche Einführung eines Industriestrompreises. 

Zum Bielefelder Appel hatten BDG und IG Metall gemeinsam eingeladen. Die rund 1.000 Teilnehmer kamen aus knapp 30 Betrieben aus dem gesamten Bundesgebiet. Die weiteste Anreise hatten die Gießer aus Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen. Gemeinsam ist beiden Organisatoren die Erkenntnis, dass ein niedriger Industriestrompreis zentral ist für die erfolgreiche Transformation Richtung Klimaneutralität, da ansonsten der Wechsel zu (grünem) Strom nicht attraktiv ist.

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