zum Hauptinhalt
Anwendungen 27. August 2019

Gelegenheit beim Schopfe packen

Auslaufende Energieverträge bieten großes Potenzial für Gewerbe und Industrie.
Tobias Thiel, Geschäftsführer der enermarket GmbH und Betreiber des gleichnamigen Online-Vergleichsportals (
Tobias Thiel, Geschäftsführer der enermarket GmbH und Betreiber des gleichnamigen Online-Vergleichsportals (

Auslaufende Energieverträge bieten großes Potenzial für Gewerbe und Industrie.

Zahlreiche Verträge mit Strom- und Gasanbietern laufen zum Jahresende aus. Wer für 2020 noch nichts abgeschlossen hat, sollte keine weitere Zeit verlieren, sich jetzt umschauen und Preise vergleichen, um den optimalen Tarif zu finden und den Versorger gegebenenfalls zu wechseln. In der Realität zeigt sich jedoch: Viele Betriebe verlassen sich auf Altbewährtes. „Oftmals schieben Unternehmer den Wechsel auf, denn er scheint auf den ersten Blick zeitaufwendig und kompliziert“, so Tobias Thiel, Geschäftsführer der enermarket GmbH und Betreiber des gleichnamigen Online-Vergleichsportals. „Indem sie ihren bestehenden Vertrag einfach verlängern, bequem beim etablierten Anbieter bleiben oder keinen umfangreichen Marktüberblick einholen, verpassen Geschäftskunden jedoch die Chance, bares Geld zu sparen und den eigenen Verbrauch zu optimieren.“

Anzeige

 SLP oder RLM

Viele Gewerbe- und Industriekunden nutzen Sonderverträge mit festen Laufzeiten. Hierbei gilt es zu unterscheiden, ob das Unternehmen seine Energie über einen SLP- oder RLM-Zähler bezieht: Bei einem Stromverbrauch bis circa 100.000 Kilowattstunden und einem Gasverbrauch bis etwa 1,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr läuft der Verbrauch über einen SLP-Zähler. Bei dem Standard-Last-Profil (SLP) zahlen Gewerbekunden einen monatlichen Abschlag und erhalten einmal jährlich eine Rechnung nach der Zählerablesung. Anders verhält es sich bei Industriekunden mit einem höheren Verbrauch. Hier kommt ein RLM-Zähler zum Einsatz, der alle 15 Minuten die aktuelle Leistung erfasst und die Daten direkt an den Energielieferanten übermittelt. Die Registrierte-Leistungs-Messung (RLM) beinhaltet eine monatliche Rechnungsstellung mit der exakten Angabe des Verbrauchs. „In der Regel erweist es sich als vorteilhafter – unabhängig vom Zählertyp – einen Tarif zu wählen, bei dem der reine Energiepreis erkennbar wird und bei dem der Versorger alle Drittkosten wie Netzentgelte, Umlagen und Steuern eins zu eins an die Abnehmer weiterberechnet“, erklärt Thiel.

Relevanz des reinen Energiepreises

Die Gesamtkosten lassen sich zwischen SLP und RLM nicht direkt vergleichen, da es beispielsweise bei den Netzentgelten große Unterschiede gibt. Genau deshalb hat der Vergleich des reinen Energiepreises eine so zentrale Bedeutung: Egal wie hoch der Verbrauch ist oder in welcher Region das Unternehmen sitzt – der reine Energiepreis stellt den wichtigsten Indikator für den Markt dar, weil Drittkosten hier für den Vergleich nicht berücksichtigt werden. Auch wenn diese Verträge im SLP-Bereich aktuell noch nicht so verbreitet sind, bieten solche Abschlüsse sowohl für SLP- als auch für RLM-Kunden einige Vorteile: Unternehmer haben zum Beispiel die Möglichkeit, den Energiepreis über die Vertragslaufzeit für einen gewünschten Zeitraum abzusichern. Darüber hinaus profitieren auch Betriebe mit einem geringeren Verbrauch, denn wenn sie erst einmal solch einen Tarif nutzen, funktioniert der Vergleich ganz einfach. Der Experte bekräftigt: „Bei Tarifen, die den reinen Energiepreis ausweisen, lassen sich keine versteckten Kosten oder Ähnliches platzieren, denn der Versorger legt den von ihm beeinflussbaren Energiepreis – bestehend aus einem Arbeits- und gegebenenfalls Grundpreis – transparent offen. Auf die Höhe der Drittkosten, die für Gewerbe- und Industriekunden beim Strom circa 70 bis 75 Prozent und beim Erdgas etwa 40 bis 50 Prozent der Gesamtkosten ausmachen, haben die Anbieter keinerlei Einfluss. Diese Komponenten sind somit bei allen Versorgern identisch.

Rechtzeitig reagieren

Sollte sich ein Unternehmer für einen Anbieterwechsel entscheiden, muss er zunächst herausfinden, welcher Lieferant am besten passt und das optimale Angebot für den eigenen Betrieb bereitstellt. Um sich im Tarifdschungel einen guten Marktüberblick zu verschaffen, genügen häufig bereits wenige Angebote verschiedener Versorger zum Vergleich. Bei der Suche nach dem passenden Anbieter unterstützen Online-Plattformen. Das Vergleichsportal enermarket beispielsweise bildet nur den reinen Energiepreis ab und ermöglicht auf diese Weise einen übersichtlichen und transparenten Vergleich. Auf Wunsch lassen sich zu Informationszwecken auch die Drittkosten anzeigen. „Ein Versorgerwechsel bietet nicht nur die schnellste, sondern auch die einfachste Maßnahme, um Kosten zu sparen – noch bevor Betriebe in energieeffizientere Anlagen beziehungsweise Geräte investieren“, bekräftigt Thiel. „Die meisten Unternehmer wissen gar nicht im Detail, was sie für ihren Strom- oder Gasverbrauch zahlen und wie sich der Preis letztendlich zusammensetzt. Ein Tarifwechsel lohnt sich jedoch fast immer. Durch den einfachen Preisvergleich in nur wenigen Minuten können Betriebe mehrere Hundert oder sogar mehrere Tausend Euro im Jahr sparen, je nach Branche und Verbrauch.“

Passend zu diesem Artikel