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News 9. November 2022

Aluminiumbranche verzeichnet weiteren Produktionsrückgang

Die Aluminiumkonjunktur in Deutschland hat sich im dritten Quartal dieses Jahres erwartungsgemäß weiter abgekühlt, wie aktuelle Produktionszahlen zeigen.

Die Produktion von Hüttenaluminium ist in den ersten neun Monaten 2022 um 27 % auf 285.429 t zurückgegangen
Die Produktion von Hüttenaluminium ist in den ersten neun Monaten 2022 um 27 % auf 285.429 t zurückgegangen

Besonders deutlich, und zwar mit einem Minus von 25 %, sank die Produktion von Rohmaterial (Hütten- und Recyclingaluminium) im Vergleich zum Vorjahresquartal. Im Zeitraum von Januar bis einschließlich September wurden nur noch 652.557 t produziert (-22 %). Dabei hat sich der Rückgang im bisherigen Jahresverlauf immer weiter verstärkt. Die Produktion von Hüttenaluminium ging um fast ein Drittel zurück. 

Hohe Strompreise zwingt Hütten zu Ofenabschaltungen

Zu den Gründen dieses Produktionsrückgangs erklärte Rob van Gils, Präsident von Aluminium Deutschland (AD): „Das vorherrschende Strompreisniveau lässt nach wie vor keine wirtschaftliche Produktion in Deutschland zu und zwingt die Betreiber der Aluminiumhütten, ihre Öfen nach und nach herunterzufahren. Ich habe große Sorge, ob dieser elementare Rohstoff am Standort Deutschland noch eine Zukunft hat.”

Halbzeugsektor leicht rückläufig

Im metallverarbeitenden Halbzeugbereich ging das Produktionsvolumen im abgelaufenen Quartal um 2 % auf knapp 662.000 t zurück. Während die Hersteller von Walzprodukten einen Rückgang von 3 % verzeichneten, konnten die Produzenten von Strangpresserzeugnissen das Niveau des Vorjahreszeitraums minimal übertrafen (+1 %). In den ersten neun Monaten dieses Jahres steht im Halbzeugsektor insgesamt ein Rückgang von 1 % auf 2 Mio. t zu Buche. Die vergleichsweise moderate Entwicklung im Halbzeugbereich sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch hier schwere Zeiten bevorstehen, heißt es in einem AD-Statement mit Verweis auf die aktuellen Auftragseingänge.

„Die Situation für die gesamte deutsche Aluminiumindustrie ist weiterhin existenzbedrohlich“, so van Gils. „Wer von Rohstoffsicherung, Resilienz und der Verringerung von Abhängigkeiten spricht, darf Aluminium nicht vergessen. Denn ohne Aluminium keine Elektroautos, keine Solarpanels und keine Windräder. Ohne den Werkstoff können wir unsere ambitionierten Klimaziele über den Haufen werfen.“

Rob van Gils begrüßt Gaspreisbremse und Strompreisdeckel 

Der AD-Präsident weiter: „Die angekündigten Preisdeckel für Gas und Strom bis ins Frühjahr 2024 sind das richtige Mittel, um die Situation für die Industrie kurzfristig zu entschärfen. Deswegen sollten sie unbedingt zum 1. Januar 2023 in Kraft treten. Allerdings würde eine Deckelung des Strompreises bei 13 Cent je kWh nach wie vor keine wettbewerbsfähige Produktion von Primäraluminium in Deutschland zulassen. Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber weitere müssen folgen.“ 

Produktion der deutschen Aluminumindustrie (in Tonnen)
Produktion der deutschen Aluminumindustrie (in Tonnen)
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